ELECTRONIC MEDIA & VISUAL ARTS

2010

Call for Papers

Elektronische Mobilität, 3D-Erlebniswelten, inter- und autoaktive Medienfassaden, Urban Screens – die narrativen Strukturen der uns umgebenden Räume haben sich nachdrücklich verändert! Der immaterielle Kommunikationsraum des elektronischen Global Village verschränkt sich zusehends mit dem Hier und Jetzt des Ortes. Allatonceness (all.at.once.ness), von McLuhan als prägnantes Potential des Informationszeitalters identifiziert, verwandelt den homogen erlebten Raum in veränderliche Tasks einer Multitasker-Gesellschaft, die gewohnt ist, ihre Wahrnehmungs-Windows über den schnellen Wechsel der Perspektiven und mit thematischen Anreicherungen zu generieren.

Museen, Bibliotheken und Archive, als traditionell räumlich strukturierte Ordnungs- und Erinnerungsinstitutionen, haben diese Herausforderung frühzeitig erkannt. Die von ihnen verwahrten Quellen und Originale bilden nicht nur den materiellen Fundus der Wissensgesellschaft, sondern erfordern eine aktive Vermittlung und Bereitstellung in den Leitmedien der Zeit. Das alte „Brick and Mortar“ Museum hat insofern längst die Neuen Medien adaptiert und sich an der Entwicklung neuer Präsentationsformen und Informationskanäle beteiligt. Der Aufbau und die Verfügbarmachung elektronischer Repositorien erweist sich dabei als zentrale kultur- und forschungspolitische Herausforderung. Institutionenübergreifende Datenvernetzung und globale Kooperationen fördern wissenschaftliche wie wirtschaftliche Synergien. Multimodale Vermittlungsformen und perfektionierte Simulationstechniken erhöhen das Erlebnispotential und steigern die Besucherbindung.

Aber diese Kommunikationskultur hat auch ihren Preis. Das Generieren digitaler Inhalte, die Digitalisierungskampagnen an den Museen, die Retrokonversionsprozesse der Bibliotheken und die elektronischen Findbücher der Archive erweisen sich regelmäßig als Kraftakt an den ökonomischen und personellen Resourcen der Einrichtungen. Die Definition von Standards und Formaten, die Koordinierung partizipatorischer Modelle oder Entwicklung technisch anspruchsvoller Applikationen erfordern eine strategisch strenge Prioritätensetzung, für die es häufig an Erfahrung mangelt.

Programm: Vernetzung und elektronische Mobilität

Moderation:

Dr. Michael Boronowsky (TZI Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik Universität Bremen)

Beschreibung:

Das Ziel dieses Workshops ist es, neue Perspektiven und Strategien für eine effektive und wirksame Wissenschaftskommunikation zu entwickeln. Bislang gibt es nur wenige Beispiele für den Versuch, eine soziale und intellektuelle Interaktion zu ermöglichen. Kleine, sehr spezialisierte Ausstellungen, sogenannte Showrooms, werden z. B. in Bremen seit nunmehr 5 Jahren als erfolgreiches Instrument der Interaktion von Wissenschaft und Gesellschaft benutzt. Gerade hier stellt sich jedoch immer das zentrale Problem einer Kluft zwischen Experten und Besuchern, der anschaulichen Vermittlung von Wissen in die Lebenswirklichkeit des Einzelnen. Im Workshop sollen aussichtsreiche Lösungen diskutiert werden, die durch partizipative Prozesse eine Brücke schlagen zwischen Forschungswissen und den Interessen der Ausstellungsbesucher. In Form von Vorträgen und visueller Exploration werden Know-how und praktische Erfahrungen aus der IKT-Forschung mit modernen Interaktionsparadigmen an Multitouch-Anwendungen zusammengebracht. Der Wettbewerb in der Darstellung wissenschaftlicher Forschung wird präsentiert und aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Sowohl sozialwissenschaftliche Aspekte als auch Design und Informatik fließen ein in neue Ausstellungskonzepte. Diese ermöglichen den Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse auf eine spielerische, verständliche und Neugier weckende Weise – und das für höchst unterschiedliche Zielgruppen.

Reale und virtuelle Showrooms
Peter Hoffmann (TZI Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik Universität Bremen)

Logistische Fabrik der Zukunft – Neue Strategien für den Wissenstransfer
Prof. Roland Kerstein (Hochschule der Künste Bremen)

Bonita Transfermodell für eine verbesserte Wissenschaftskommunikation
Tanja Woronowicz (TZI Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik Universität Bremen),
Prof. Roland Kerstein (Hochschule der Künste Bremen),
Prof. Barbara Witte (Hochschule Bremen)

Ausblicke und Visionen
Prof. Roland Kerstein (Hochschule der Künste Bremen) präsentiert Ergebnisse aus dem Studienprogramm Digitale Medien

Moderation:

Prof. Kai Uwe Barthel (HTW Berlin)

Beschreibung:

Die Menge der weltweit verfügbaren und öffentlich zugänglichen digitalen Bilder hat in den letzten Jahren extrem zugenommen. Dies gilt insbesondere auch für den musealen Bereich. Die Suchmöglichkeiten nach spezifi schen Bildern sind jedoch nach wie vor nicht zufriedenstellend: Schlagwortbasierte Suchsysteme arbeiten oft unbefriedigend, da die Verschlagwortungen der Bilder häufi g unvollständig, fehlerhaft oder mehrdeutig sind. Inhaltsbasierte Suchsysteme fi nden vielfach visuell ähnliche Bilder, die aber unterschiedliche semantische Inhalte aufweisen. Semantisch ähnliche Bilder, die sich visuell unterscheiden, können nicht gefunden werden.
Dieser Workshop stellt den aktuellen Stand der Forschung der inhaltsbasierten Bildsuche dar. Hierbei wird gezeigt, welche Aufgaben (so z. B. die Plagiats- bzw. Duplikatensuche) bereits heute sehr erfolgreich gelöst werden können und wo noch viel Forschungsarbeit nötig ist. Trotz der bestehenden Probleme gibt es viele neue erfolgversprechende Ansätze, die u. a. mit innovativen Visualisierungstechniken und kollaborativen Techniken arbeiten und im Resultat nicht nur die Bildsuche erheblich erleichtern sondern auch erfolgreicher gestalten können.

Stand der Technik der inhaltbasierten Bildsuche
Prof. Kai Uwe Barthel (HTW Berlin)

Verfahren zur Objekt- und Gesichtserkennung: Möglichkeiten und Grenzen
Prof. Klaus Jung (HTW Berlin)

Visuelle Suche für Bild- und Produktdatenbanken
Daniel Burckhardt (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam), Pepe Jürgens (Weltformat Design, Berlin)

pixolu – Ein kollaboratives Bildsuchsystem zum Finden visuell und semantisch ähnlicher Bilder
Prof. Dr.-Ing. Kai Uwe Barthel (HTW Berlin)

9:30     ERÖFFNUNG

Staatssekretärin Barbara Kisseler (Senatskanzlei des Landes Berlin )

9:40     EINLEITUNGSVORTRAG

Screens – Medienfassaden im öffentlichen Raum

Eva Emenlauer-Blömers (Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologien und Frauen, Berlin), Susa Pop (Public Art Lab, Berlin)

10:10     SESSION 1: DER MEDIAL INSZENIERTE RAUM

Moderation: Dr. Andreas Bienert

Im Reich der Schatten. Ein mediales Raumtheater im Landesmuseum Trier

Dr. Eckart Köhne (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Trier)

Audiovisuelle Installation KLANGRAUM / SOUNDSPACE 2009. Ein Kunst-am-Bau-Projekt zum Konzertsaalbau der Carinthischen Musikakademie Ossiach

Melitta Moschik, Thomas Radeke (FH JOANNEUM Graz)

Hyper-realism, multiperception and visual architecture

Rubén A. Alcolea (University of Navarre)

Raumvirtualisierung zur Dokumentation der Ausstellung des Museums für Islamische Kunst

Florian Harder, Sascha Harzbecker, Susanne Filbrich, Sandra Lodde, Thomas Marchlewitz, Axel Martiens, Falk Neugebauer, Martin Oder, Robin Schlegel, Nicole Schlüter, Alexandra Schuchardt, Prof. Jürgen Sieck, Anna Völker, Raanan Weber (HTW Berlin), Dr. Thomas Tunsch (Museum für Islamische Kunst, Berlin)

Interaktionsfelder zum Feedback zwischen Besucher und Ausstellung

Prof. Norbert Nowotsch (FH Münster)

14:30     SESSION 2: WISSENSRÄUME: DIGITALE VERBUNDPROJEKTE & VERNETZUNG

Moderation: Dr. Matthias Bruhn

Architektur- und Ingenieurzeichnungen der deutschen Renaissance – Unsichtbare Sammlungen Online 

Marc Rohrmüller (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)

Digitaler Porträtindex

Dr. Christian Bracht (Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte, Marburg)

Inventarisieren im Verbund – die Kulturgenossenschaft digiCULT eG

Frank Dührkohp (Verbundzentrale des GBV, Göttingen)

Synergien in der nutzerorientierten webbasierten Museumskommunikation – Entwürfe für Thüringer Museen

Prof. Heidi Krömker, Dr. Andreas Vogel, Rike Brecht, Ulf Döring, Cindy Mayas (TU Ilmenau)

16:10     SESSION 3: ENTGRENZTER RAUM: ELEKTRONISCHE MOBILITÄT UND KOMMUNIKATION

Moderation: Dr. Harald Krämer

Mit Pausanio.de das mobile Web für die Kunst- und Kulturvermittlung nutzen

Dr. Holger Simon (Pausanio GmbH & Co.KG, Königswinter)

The Frame Is Not the Same – Results from Research On the Infl uence of the Medium in Film and Video Production on Mobile Communication

Prof. Hans W. Giessen (Universität des Saarlandes, Saarbrücken)

Digitalisierung des Archivs im Internationalen Musikinstitut Darmstadt

Jürgen Enge (Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe), Jürgen Krebber (Internationales Musikinstitut Darmstadt)

SALSAH: System for Annotation and Linkage of Sources in Arts and Humanities. Eine Web 2.0 Applikation zur wissenschaftlichen Betrachtung und Bearbeitung von historischem Bild- und Textmaterial

Patrick Ryf, Tobias Schweizer, Lukas Rosenthaler (Universität Basel)

Welt aus Schrift: Das 20. Jahrhundert in Europa und den USA
Ausstellung am Kulturforum

Ausklang und Gespräche bei einem kleinen Imbiss

YOUNG EVA

Moderation: Prof. Matthias Knaut & Prof. Jürgen Sieck (HTW Berlin)

Museums-Apps
Ines Dorian Gütt (HTW Berlin)

Entwicklung einer Web 2.0 basierten Kommunikationsplattform zur Vernetzung der Kreativwirtschaft
Karoline Bergmann (TH Wildau (FH))

melete – Mobile, elektronische Lernerfolgs-Testeinheit
Kai Noffke, Janett Mohnke (TH Wildau (FH))

Restaurierung und Erforschung der spätrenaissancezeitlichen Kacheln vom Petriplatz in Berlin-Mitte
Claudia Maria Melisch 1, Kyrylo Radetsky 2, Prof. Matthias Wemhoff 3, Prof. Matthias Knaut 2 (1 Petriplatz Projekt, 2 HTW Berlin, 3 MVF Berlin)

Die Rekonstruktion von Tonbildern in modernen Wiedergabesystemen
Dirk Förstner (HTW Berlin)

Moderation: Dr. Christian Bracht

Interaktion mit musealen Inhalten in Web 3D
Max Arends, Josef Froschauer, Doron Goldfarb, Dieter Merkl, Martin Weingartner (TU Wien)

Narrative visualization of architectural artefacts, a case study
Prof. Slawomir Nikiel (University of Zielona Góra)

Erfahrung bei der Erfassung eines Zeitungsarchivs
Dr. Wolfgang Schade (Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik, Berlin)

Multimedia Presentation of the Modern Music Resources of the Ukrainian Young Composers
Valerija Shulgina (Ukrainian National Academy of Music, Kiev), Bogdan Krivopust (National Union of Composers, Kiev)

Europa Digital – Die Europeana
Prof. Monika Hagedorn-Saupe (Institut für Museumsforschung, Berlin)